Janauar 2022

Wie Sie eine Branchensoftware auswählen

Diese Punkte sollten Sie bei der Auswahl der Branchensoftware für Ihr Homecare-Unternehmen beachten.
In Zeiten, in denen die Krankenkassen die Erstattungspreise senken, zusätzlich immer mehr Dienstleistungen fordern und die Hersteller keine größeren Rabatte mehr geben, müssen Unternehmen in der Homecarebranche sich fragen, wie sie profitabel bleiben. Ein Unternehmen kann nur dann zukunftsfähig sein, wenn es seine Prozesse digital effizient gestaltet. Maßgeblich dafür ist die Auswahl der Branchensoftware. Welche Faktoren einer Software sind essenziell, um durch Digitalisierung langfristig den Unternehmenserfolg zu sichern? Was muss sie neben standardisierten Funktionen zusätzlich bieten?





Ein digitaler Prozess ist nicht gleich ein effizienter Prozess. Bevor Abläufe digitalisiert werden können, müssen sie analog richtig und sinnig sein. Legt beispielsweise ein Außendienstmitarbeiter einen Patienten in seinem Außendienst-Tool an, liegen die Daten zwar digital vor, der Prozess ist jedoch keinesfalls effizient, wenn der Innendienst diese Informationen erneut in seinem System anlegen muss. Eine Software kann einen Prozess digital abbilden, er muss jedoch vorher schon effizient sein. Das gleiche gilt zum Beispiel bei Bestellungen. Um einen effizienten Prozess zu gestalten, muss hier ein nahtloser Fluss der Informationen gewährleistet werden, also das Außendienst-Tool per Schnittstelle direkt an das ERP-System angedockt sein.


Natürlich sind auch gängige Funktionen einer Homecare-Software, wie die Dokumentation, die Produktbestellungen oder der Chat essenziell. Wer die Arbeitsweise seines Unternehmens in ihrer Gesamtheit effizient gestalten will, sollte bei der Auswahl zusätzlich andere ausschlaggebende Faktoren beachten.

Profitabilität steigern

Die wichtigste Frage, die man sich bei der Auswahl stellen sollte, ist: Wie erhöht die Software die Wirtschaftlichkeit und Profitabilität des Unternehmens?
Hier ist der Wareneinsatz ein Schlüsselpunkt. Produkte müssen anhand ihrer Wirtschaftlichkeit priorisiert werden. Zudem sollten nur Produkte auswählbar sein, die auf Basis des jeweiligen Krankenkassenvertrages auch abrechenbar sind. Der Effekt solcher Faktoren zeigt sich dann anhand des steigenden Deckungsbeitrags. Bei der alltäglichen Nutzung spielt zudem der Zeitfaktor eine Rolle. Mit einer Software, die mit vollständig digitalen Prozessen optimal unterstützt, können pro Mitarbeiter täglich 30 bis 45 Minuten eingespart werden.

Vernetzung der Nachsorgestrukturen

Um Prozesse maximal effizient zu gestalten, sollte auch über das eigene Unternehmen hinausgedacht werden. Mit welchen Organisationen muss ständig und vielfach kommuniziert werden und auf welchem Weg? Mit Ärzten, Pflegeheimen und weiteren kommunizieren Homecare-Unternehmen in den meisten Fällen per Fax. Das führt nicht nur zu einem Bruch zwischen digitalem und analogem Arbeiten, sondern birgt zusätzlich ein Sicherheitsrisiko. Die Datenübermittlung per Fax gewährleistet nicht, dass besonders schützenswerte Daten auf sicherem Weg übermittelt werden. Nicht umsonst wird die Lücke der „individuellen Risikoabwägung", auf deren Basis Unternehmen weiterhin den Weg per Fax nutzen, nun nach und nach geschlossen. Eine Branchensoftware sollte daher einen sicheren digitalen Datentransfer bieten, auch um als Unternehmen auf zukünftige Regelungen und Vorschriften eingestellt zu sein. Im Optimalfall sollten Nachsorgestrukturen als Netzwerk mit gemeinsamen Plattformen gedacht werden, sodass beispielsweise alle Beteiligten auf die Dokumentation des gemeinsam versorgten Patienten zugreifen können.

Datennutzung als Wettbewerbsvorteil

Mit dem Einsatz einer Software werden täglich große Mengen an Daten von den Nutzern angelegt und gepflegt. Damit sitzen Homecare-Unternehmen auf einem riesigen Datenschatz – vorausgesetzt diese Daten werden ausgewertet und vor allem auch genutzt. Neben dem Erkenntnisgewinn, zum Beispiel durch eigene Studien zu bestimmten Versorgungen, liefern sie auch einen strategischen Vorteil im Markt. Wer die eigenen Daten kennt und versteht, kann sich bei Kooperationen mit Herstellern, Rabattverhandlungen oder dem Beitritt zu Kassenverträgen Vorteile verschaffen. Das ist einer der großen Erfolgsfaktoren von bekannten Plattform-Unternehmen wie Amazon, AirBnb und Flixbus. Sie haben eigene Plattformen, über die eine Vielzahl von Daten generiert werden. So können sie ihren Kunden spezifische Angebote machen.

Arbeitgeberattraktivität

Oft werden die Auswirkungen der Software auf die Arbeitgeberattraktivität übersehen. In Zeiten des Fachkräftemangels sind gute Mitarbeiter wertvoller als je zuvor. Die Nutzung einer modernen Software, die die Einarbeitung schnell und einfach gestaltet und mit einer intuitiven Benutzeroberfläche Spaß bei der Bedienung macht, trägt maßgeblich dazu bei, neue Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen und die Einstellungsquote langfristig zu steigern. Die ausgewählte Software muss die tägliche Arbeit an jeder möglichen Stelle erleichtern. Lästige Vorgänge, zum Beispiel dass der Außendienst nach Feierabend noch Bürokratie nacharbeiten muss, müssen entfallen. Eine Software sollte durch die Entlastung im Arbeitsalltag und einer dadurch besseren Work-Life-Balance zur Mitarbeiterzufriedenheit beitragen, um die Fluktuation durch Kündigungen und Krankheitsstand zu verringern.

Es ist schwierig, der aktuellen Situation mit den Herausforderungen und Einflüssen des Marktes gerecht zu werden. Die einzige Möglichkeit, sich als Unternehmen zukunftsfähig zu positionieren, besteht darin die Arbeit anders zu gestalten – nämlich digital und effizient.

Wie die IT Homecare-Unternehmen zum Erfolg verhilft