Juli 2020

Pilotprojekte zum E-Rezept

"Gerda" und das Berliner E-Rezept-Projekt
Es gibt bereits mehrere Pilotprojekte, die das E-Rezept unter verschiedenen Ansätzen testen. In diesem Beitrag erfahren Sie alles über das Projekt „Gerda", das von Apothekerkammer und -verband initiiert wurde und über das Berliner E-Rezept-Projekt des Berliner Apothekervereins.

Bei der Einführung des E-Rezepts setzt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf Wettbewerb, d.h., die Gematik soll eine eigene E-Rezept-App entwickeln, die als technische Grundlage für alle Wettbewerber gilt.

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hingegen ist der Meinung, dass ein diskriminierungs- und beeinflussungsfreier Zugriff des Patienten auf sein E-Rezept nur als hoheitliche Aufgabe umsetzbar sei.

Der Staat müsse die Infrastruktur für das E-Rezept selbst liefern oder zumindest einen vertrauenswürdigen Dritten damit beauftragen. Daher bietet die ABDA selbst an, eine Gematik-konforme Lösung zu entwickeln.

Deutschlandweit gibt es schon viele Projekte, die das E-Rezept unter verschiedenen Ansätzen testen.

Apotheker initiieren das Projekt "Gerda"

Beim Projekt „Gerda" in Baden-Württemberg, das von Apothekerkammer und -verband initiiert wurde und vom Sozialministerium mit ca. 1 Mio. Euro gefördert wird, ist das E-Rezept an das telemedizinische Projekt „Docdirekt" gekoppelt.
Seit November 2019 können Patienten aus der Online-Sprechstunde ihre digitalen Verordnungen in einer örtlichen Apotheke ihrer Wahl einlösen. Momentan ist dies nur für gesetzlich Versicherte im Stadtgebiet Stuttgart und Landkreis Tuttlingen möglich, soll aber bald auf ganz Baden-Württemberg ausgeweitet werden.
Mit Gerda können nun rund 40 Ärzte E-Rezepte ausstellen und an ihre Patienten versenden. Die Patienten empfangen ihr Rezept dann zusammen mit einem gesicherten Schlüssel in der Docdirekt-App und können es durch ein hinterlegtes Apothekenregister an eine Apotheke ihrer Wahl senden. Die Apotheke muss sich für den Zugriff auf das E-Rezept authentifizieren und kann dem Patienten über die Chat-Funktion mitteilen, ob und wann sein Medikament verfügbar ist. Nachdem die Apotheke das Medikament an den Patienten abgegeben hat, kann sie mit der Krankenkasse abrechnen.

Die technische Infrastruktur für Gerda liefern die ABDA-Digitaltochter NGDA und der Software-Entwickler Noventi. Apotheken, die ihre Software von CGM Lauer beziehen, können noch nicht an dem Projekt teilnehmen, da CGM Lauer bis Juni 2020 die Spezifikationen der Gematik abwarten will, bis sie ihren Kunden eine notwendige Schnittstelle zur Verfügung stellt. Auch die Anbieter von Warenwirtschaftssoftware für Apotheken müssen noch für eine Anbindung sorgen.

Gleiche Probleme bei Berliner E-Rezept-Projekt

Die gleichen Probleme treten auch beim Berliner E-Rezept-Projekt auf, das dieselbe technische Infrastruktur nutzt. Auch dieses Projekt wurde von Apothekern, nämlich vom Berliner Apothekerverein, ins Leben gerufen.
Unterstützt wird es vom Bundesgesundheitsministerium im Rahmen eines größer angelegten Digitalprojektes. Bis jetzt haben bei dem Projekt drei Arztpraxen die Möglichkeit, digitale Verordnungen zu erstellen, die von den Patienten in zehn teilnehmenden Apotheken eingelöst werden können. Die Anzahl der teilnehmenden Apotheken und Arztpraxen soll im Februar 2020 in allen Berliner Bezirken weiter erhöht werden.
Die Grundlagen, dass auch der Hilfsmittelbereich integriert wird, sind durch das Digitale-Versorgung-Gesetz gelegt worden. Doch dazu müssen die Hilfsmittel-Leistungserbringer in die Telematik-Infrastruktur eingebunden werden.

Noch ist es nicht so weit. Vorreiter sind die Apotheken mit Arzneimittel-Rezepten. Doch der Blick über den Tellerrand ist wichtig, um auch künftige Lösungen für die Sanitätshäuser sehen zu können.

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